DÜSSELDORF, den 27.10.2020 (TK/PL). Nach den Boykottaufrufen mehrerer islamischer Länder gegen Frankreich, darunter auch die Türkei, werden die Forderungen nach Sanktionen gegen das Erdogan-Regime lauter.
„Deutschland muss im Kampf gegen den Islamismus endlich den Schulterschluss mit seinem Partner Frankreich suchen“, sagte der Vorsitzende der Partei „Allianz liberaler und libertärer Europäer (ALLE)“, Thorsten Kraft, am Dienstag in Düsseldorf.
„Deutschland darf dabei auch keine Rücksicht auf den Migrationspakt mit der Türkei mehr nehmen“, forderte Kraft. Er betonte: „Keinem anderen Land auf diesem Erdball werden soviel politische und ideologische Einflussmöglichkeiten auf große Teile der Bevölkerung gewährt, wie der Türkei.“ Dies geschehe vor allem durch die von Ankara aus gesteuerten Ditib-Moscheegemeinden in Deutschland. Damit müsse „spätestens jetzt, nach dem der türkische Präsident zum Boykott Frankreichs aufruft, Schluss sein“, so Kraft.
Der ALLE-Vorsitzende forderte die Bundesregierung auf, „die Zusammenarbeit mit DITIB zu beenden und die Ausweisung sämtlicher von der türkischen Religionsbehörde entsandten Imame, die sich politisch nicht von Erdogan distanzieren, zu veranlassen“.
Kraft unterstrich: „Wir müssen unserem französischen Nachbarn unmissverständlich zu verstehen geben, dass wir ihm solidarisch zur Seite stehen und die freie westliche Welt mit ihren Werten gegen religiöse Fanatiker verteidigen.“
Bereits zuvor hatte der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ) ein von den christlichen Kirchen organisiertes, ökumenisches Gesprächsforum mit Verweis auf dort vertretene islamistische Religionsverbände verlassen. „Wir fühlen uns durch diese Verbände bedroht“, sagte die BDAJ-Vorsitzende Özge Erdogan der Zeitung „Welt“.
In Frankreich war vor einer Woche ein Geschichtslehrer nach dem Unterricht auf offener Straße von einem tschetschenischen Islamisten, der in Frankreich als Asylsuchender lebte, enthauptet worden. Der Lehrer hatte im Unterricht seinen Schülern Mohammed-Karikaturen erklärt. Er war bereits vor seiner Ermordung von muslimischen Eltern bedroht worden. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hatte nach der Tat angekündigt, konsequent gegen den politischen Islam in Frankreich vorgehen zu wollen. Darauf hatten mehrere islamische Länder zum Boykott Frankreichs aufgerufen.