HANNOVER, den 02.10.2020 (SS/TK). Am gestrigen Donnerstag ist im Alter von 87 Jahren das geistliche Oberhaupt der Jesiden gestorben. „Baba Sheikh verkörperte unsere Werte der Weisheit, Freundlichkeit und Toleranz wie kein Anderer,“ so Sabri Sevim am Freitag in Hannover. „Er behandelte nicht nur jesidische Überlebende des Genozids mit Liebe und Respekt, sondern er schloss in seine Gebete auch Andersgläubige mit ein“, so Sabri. „Nicht nur die jesidische Gemeinschaft verliert mit Khurto Haji Îsmaîl, wie er mit bürgerlichen Namen heisst, ein Vorbild, sondern die gesamte Welt.“
Rahma xwedê lê be – wir werden ihn nie vergessen. Er wird in unseren Herzen weiterleben.
Möge er in Frieden ruhen | אבדה כה גדולה
Jesiden (auch Yeziden oder Eziden) sind eine religiöse Minderheit, die hauptsächlich aus dem nördlichen Irak, Nordsyrien und der südöstlichen Türkei stammt. In Deutschland wohnen etwa 150.000 Jesiden, die seit etwa 2014 aus dem Norden des Irak vor dem Vormarsch der Terrorgruppe Islamischer Staat flohen, da der IS sie als „Ungläubige“ oder „vom wahren Glauben abgefallen“ verfolgte, versklavte und ermordete. Deshalb verbergen Jesiden in ihren Heimatgebieten häufig ihre Identität.