DÜSSELDORF, 02.09.2020 (TK/PL). Im Zusammenhang mit dem Erinnern an den vor fünf Jahren im Mittelmeer ertrunkenen syrischen Jungen Alan Kurdi werden schwere Vorwürfe gegen das ZDF laut. „Der Sender hat heute wahrheitswidrig behauptet, die Familie des 2015 ums Leben gekommenen Kindes sei bei der Fahrt durch die türkische Ägäis auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien gewesen“, kritisierte der Vorsitzende der Partei „Allianz liberaler und libertärer Europäer (ALLE)“, Thorsten Kraft, am Mittwoch in Düsseldorf. Dies sei „nachweislich falsch“.
„Die Familie des zweijährigen Alan Kurdi lebte im September 2015 bereits seit drei Jahren in der Türkei. Sie befand sich also in Sicherheit“, betonte Kraft. Zudem sei die Familie Kurdi vom türkischen Badeort Bodrum aus mit einem Schlauchboot in Richtung der griechischen Insel Kos gestartet. „Bodrum liegt 1.000 Kilometer Luftlinie entfernt vom umkämpften Kobane an der türkisch-syrischen Grenze. Warum belügt das ZDF also seine Zuschauer?“, fragte der ALLE-Vorsitzende.
„Wir alle sind unverändert betroffen von dem Tod des kleinen Jungen“, bekräftigte er. Deshalb empfinde er es als „zynische Propaganda der öffentlich-rechtlichen Medien, dass diese die von der britischen BBC recherchierten Fakten den deutschen Gebührenzahlern unterschlagen“.
Kraft sagte: „Es ist schäbig und traurig vom ZDF, den durch das fahrlässige Verhalten seiner Eltern zu Tode gekommenen Jungen dafür zu missbrauchen, um falsche Fakten zu verbreiten und Schuldgefühle bei den deutschen Zuschauern herbeizumanipulieren.“
Ihn erinnere die Berichterstattung des ZDF an die “Wochenschau” im Nazi-Reich, fügte der ALLE-Vorsitzende hinzu. „Die deutschen Staatsmedien haben nichts aus der Geschichte gelernt und nutzen wie in den 1930ern die Macht der Bilder und Verfälschung, um im Volk falsche Emotionen zu wecken und damit die falsche Politik der Regierenden und ihres Flüchtlingsdeals mit der Türkei zu rechtfertigen.“
Die Bilder des im Mittelmeer ertrunkenen zweijährigen Jungen hatten zum Beginn der Flüchtlingskrise vor fünf Jahren zunächst große Bestürzung ausgelöst. Später wurde bekannt, dass sich die kurdische Familie des Kindes bereits 2012 vor dem syrischen Bürgerkrieg in den Nachbarstaat Türkei in Sicherheit gebracht hatte. Der Vater wollte mit Frau und Kindern in den EU-Staat Griechenland gelangen. Die Frau und zwei Kinder ertranken, als das Boot kenterte. Die Familie trug bei der Fahrt keine Schwimmwesten.
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