MÜNSTER, den 31.07.2020 (JL/PL). Die Partei „Allianz der liberalen und libertären Europäer (ALLE)“ hat die Ankündigung Bayerns zu einer Bildungsinitiative gegen Israelhass und Judenfeindlichkeit ausdrücklich begrüßt.
„Wir befürworten zugleich eine bundesweite Ausdehnung einer solchen Bildungsarbeit, die antijüdische Ressentiments durch die Vermittlung von geschichtlichem Wissen entkräftet“, sagte der bildungspolitische Sprecher der ALLE, Jörg Lepkes, am Freitag in Münster.
„Insbesondere in NRW und Berlin ist ein solcher Vorstoß zwingend erforderlich, da sich gerade Jugendliche mit linker Sozialisierung oftmals radikal israelfeindlich äußern“, betonte Lepkes. „Diese Jugendlichen betrachten Israel fälschlicherweise als koloniale Imperialmacht des Nahen Osten. Dieses geschichtlich vollkommen verdrehte Zerrbild Israels muss dringend korrigiert werden“, fuhr Lepkes fort.
Er kritisierte in diesem Zusammenhang besonders „die Vorfeldorganisationen der SPD (Jusos) und der DIE LINKE (Linksjugend solid)“, die falsche Informationen über Israel verbreiteten. Aber auch bei Lehrern zeigten sich eklatante Wissenslücken in Bezug auf Israels Entstehung, Geschichte und aktuelle politische Interessen.
Der ALLE-Sprecher ergänzte: „Ein besonderes Wissensangebot muss sich zudem an arabisch-muslimische Jugendliche richten. Ihnen fehlt zumeist das Wissen über die Beteiligung des Osmanischen Reichs am Ersten Weltkrieg, sowie die anschließenden Friedensverhandlungen von Sanremo und dem Vertrag von Sevres, der – vergleichbar mit den Versailler Verträgen in Europa – die Aufspaltung der expansiven Kriegsverlierer im Nahen Osten regelte.“
Lepkes schlug zudem vor, dass „neben der Erinnerung an die Shoah in den Schulen dringend auch die Geschichte Israels und der heute lebenden Juden fester Bestandteil der Lehrpläne aller Bundesländer werden sollten“.
Lepkes ergänzte abschließend: „Auch der Mythos der Naqba – der vermeintlichen Vertreibung der Araber nach dem Krieg von 1948 – sollte ausgeräumt werden.“ Die Naqba sei eine klassische Propaganda-Lüge, weil vor dem von den Arabern begonnenen Krieg gegen den gerade gegründeten Staat Israel der Großteil der arabischen Zivilbevölkerung geflohen sei. Diese hätten mit Israels Niederlage und der Vertreibung der Juden gerechnet. „Die einzigen Menschen, die tatsächlich während der Naqba nach der Niederlage der Araber vertrieben wurden, waren bis zu 850.000 Juden aus ihrer Heimat in den arabischen Nachbarländern Israels“, stellte Lepkes klar.
Die bayerische Staatsregierung hatte am Freitag eine Informations- und Bildungsoffensive gegen Israelhass und judenfeindliche Vorurteile angekündigt. Bayerns ehemaliger Schulminister und heutiger Antisemitismus- Beauftragter Ludwig Spaenle will künftig antisemitischen Vorurteilen überall mit Bildungsangeboten und Erinnerungsarbeit begegnen: an Schulen, in der Erwachsenenbildung, in Wissenschaft und im öffentlichen Dienst. Hintergrund ist die auch im Freistaat stark angestiegene Zahl antisemitischer Straftaten. Vor wenigen Tagen war der Rabbiner der Münchner Gemeinde, Shmuel Aharon Brodman, von einer Gruppe arabisch sprechender Männer beleidigt und bedroht worden. Er traue sich inzwischen nicht mehr mit der jüdischen Kopfbedeckung Kippa auf die Straße, hatte Brodman eingeräumt.
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