Die Welt in Mitteleuropa ist im Grunde genommen eine friedliche und zivilisierte Welt. Es herrschen in der Regel gesittete Umgangsformen. Die Gesellschafts- und Rechtsordnung verlangt einen respektvollen und auch solidarischen Umgang miteinander. Nicht immer und nicht überall wird dies in Vollendung gelebt.
Insbesondere einen Raum gibt es, in dem mehr als überall sonst, trotz ausgefeilter Regeln der Hass, die Missgunst und die Wut regiert. Dies geht soweit, dass in der Rechtspraxis wüste Beschimpfungen, die in jedem anderen gesellschaftlichem Raum mit dem Strafgesetzbuch geahndet würden, hier als Normalität toleriert werden. Es ist gleichzeitig ein Raum, der hunderten von Menschen jährlich das Leben kostet und in dem tausende verletzt werden: Ich spreche vom Straßenverkehr. Jeder hat es wahrscheinlich schon erlebt. Er hat den einen Freund oder Bekannten, der nie über seine Mitmenschen schlecht sprechen würde. Aber gib ihm ein Lenkrad in die Hand und stell ihm einen langsameren Vordermann vor die Kühlerhaube oder lass ihm gar jemand die Vorfahrt nehmen und er wird zur Wildsau. Der Sanfteste kann hinterm Steuer fluchen, dass es jedem Seemann die Schamesröte ins Gesicht treiben würde.
Doch eine Klasse von Verkehrsteilnehmern gibt es, die anders sind. Diese Personengruppe grüßt einander freundlich per Handzeichen, bei jeder flüchtigen Begegnung, obwohl sie einander nicht persönlich kennen und auch ihre Gesichter nicht sehen können. Ausdruck der Bewunderung für das Fahrzeug oder die Kleidung eines Standesgenossen gehört zum guten Ton. Und selbst wenn die Hände wegen Kurvenlage oder Schaltmanöver unabkömmlich sein sollten: Für ein freundliches Zunicken reicht es immer, auch in der stressigsten Verkehrssituation. Es handelt sich um eine Klasse von Kavalieren, den modernen Rittern des Straßenverkehrs. Ihre Rösser sind Symbole der Nächstenliebe in einer kalten, anonymen und feindseligen Welt.
Ich spreche von den Motorradfahrern.
Das Motorrad ist DAS Symbol des Humanismus in der Hölle des Straßenverkehrs. Nicht nur die gelebte Brüderlichkeit unter Bikern zaubert selbst dem durchschnittlichen katholischen Ordensmann oder Ordensfrau ein Lächeln auf die Lippen. Die besondere Umsicht gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern ist allein schon dem Selbsterhaltungswillen geschuldet. Das Motorrad taugt als Modell für eine bessere Gesellschaft und ein harmonischeres Miteinander. Jede Nächstenliebe, jeder gesellschaftliche Zusammenhalt, setzt Freiheit voraus. Die Freiheit ist das Geschenk des Schöpfers an sein Ebenbild. Das Motorrad versinnbildlicht und verwirklicht diese Freiheit wie kaum ein anderes Symbol unserer Zivilisation.
Doch diese Freiheit wird von den dunkelsten Kräften bedroht, die unsere politische Landschaft zu bieten hat. Die größte Sünde ist es, böses im Namen des Guten zu tun. Genau dies ist eine grüne, aber auch rote und braune Spezialität. Genau ein solch unheiliges Konglomerat der Kräfte des Bösen fordert ein Fahrverbot für Motorräder an Sonn- und Feiertagen auf deutschen Straßen.
Da Motorradfahren für die meisten Biker Freizeitfahren bedeutet, kommt dieser unsägliche Vorstoß einer völligen Abschaffung derjenigen, die im lieblosen Raum Straßenverkehr noch die Fackel der Freiheit und der Freundschaft hochhalten, sehr nahe.
Auch wirtschaftlich wären die Auswirkungen gravierend. Wer kauft ein Motorrad, das er genau dann nicht mehr benutzen darf, wenn er gerade Zeit dafür hätte?
Es mag unter den Motorradfahrern auch Raubritter geben, schwarze Schafe, die wenig Rücksicht auf diejenigen nehmen, die weniger begeistert vom Klang der Maschinen sind als sie selbst. Hier können lokale, maßvolle Regelungen helfen, wo Rücksichtnahme nicht genügend geübt wird.
Ein generelles Fahrverbot für Motorräder ist nicht einfach nur eine Spaßbremse für ein paar wenige Exoten. Es ist ein Angriff auf zentrale Werte unserer Zivilisation und unseres Zusammenlebens!
Vor allem: Es ist nur ein weiterer Schritt auf einem Weg, der in immer weitergehende Eingriffe in die Freiheit des Einzelnen führt. Helfen Sie mit, dass dieses Zeichen der Freiheit auf deutschen Straßen erhalten bleibt Wenn Sie der Meinung sind, diese Sache würde Sie nicht betreffen, weil Sie selbst nicht Motorrad fahren, irren Sie. Wehret den Anfängen. Principiis obstat, sagt der Lateiner, etwas präziser.
Ich war am 04. Juli, jenem symbolträchtigen Tag, an dem schon einmal Freiheit gegen Tyrannei gesiegt hat, in München auf dem mittleren Ring. Gemeinsam mit tausenden anderen Straßenkavallieren. Besonders stolz bin ich darauf, den mutmaßlich jüngsten Demoteilnehmer als Sozius dabeigehabt zu haben. Mein siebenjähriger Sohn hat verstanden: „Ihr dürft Papa und mir nicht das Motorrad wegnehmen“. Ob es die Grünen und all die, die sich ihnen anbiedern, auch noch lernen?